Hufrolle – Strahlbeinlahmheit – Podotrochleose

Die Hufrollenerkrankung (Hufrolle) oder Hufrollensyndrom, auch bekannt als Strahlbeinlahmheit oder Podotrochleose, ist eine häufige Erkrankung des Pferdehufs, die mit Schmerzen und Lahmheit verbunden ist. Sie betrifft die Strukturen rund um das Strahlbein, also den hinteren Bereich des Hufes und kann sowohl Vorder- als auch Hinterbeine betreffen. Für Pferdebesitzer ist es wichtig, die Grundlagen dieser Erkrankung zu verstehen, um frühzeitig Anzeichen zu erkennen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Die Hufrollenerkrankung bezieht sich auf eine Entzündung oder Degeneration der sogenannten Hufrollenstrukturen im Huf. Die Hufrolle besteht aus dem Strahlbein, dem Hufrollenschleimbeutel und den umgebenden Sehnen und Bändern . Diese Strukturen sind für die Dämpfung des Pferdes bei jedem Schritt verantwortlich.

Der Begriff Hufrollensyndrom bezeichnet dabei eigentlich nur recht grob, dass es sich um eine schmerzhafte Problematik in diesem Bereich des Pferdekörpers handelt. Oft treten dabei lokale Entzündungen auf oder es kann zum Beispiel röntgenlogisch eine Degeneration der Hufrollenstrukturen nachgewiesen werden. Oft gehen solche Befunde mit Schmerzen und Lahmheit einher, die normale Bewegung des Pferdes wird beeinträchtigt. Die Symptome der Hufrollenerkrankung können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren, reichen aber oft von einer leichten Unsicherheit beim Laufen bis hin zu starken Schmerzen und einer deutlichen Lahmheit.

Dabei besteht nicht immer ein klarer Zusammenhang zwischen Röntgenbild und klinischem Befund (also Laufbild des Pferdes). Oft gehen Veränderungen des Strahlens auch nicht mit Schmerzen einher oder es treten Schmerzen auf, obwohl die inneren Strukturen der Hufrolle keinen sichtbaren Befund haben.

Die Schmerzen können also verschiedene Ursachen haben, ebenso wie die inneren Veränderungen. Als Ursachen für Veränderungen und Schmerzen kommen dabei Überbelastung, starke Vibrationen durch Beschlag und/oder viel Bewegung auf sehr hartem Boden (Asphalt), eine genetische Veranlagung und auch eine umphysiologische Hufform und fehlerhafte Hufbearbeitung in Frage. Übergewicht und mangelnde Bewegung können ebenfalls das Risiko für diese Erkrankung erhöhen.

Die Diagnose der Hufrollenerkrankung erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt, der spezielle Tests wie eine Lahmheitsuntersuchung, eine Hufblockade oder eine Röntgenaufnahme durchführen kann, um die genaue Ursache der Lahmheit zu ermitteln.

Die Behandlung der Hufrollenerkrankung hängt vom genaueren Erscheinungsbild und der Schwere der Erkrankung ab. In milden Fällen können Ruhe, Schmerzmittel und oft auch lediglich eine Anpassung der Hufbearbeitung ausreichend sein. Auch in schwereren Fällen ist eine gezielte Hufbearbeitung wichtig, teilweise werden hier in der Praxis auch spezielle Hufbeschläge entzündungshemmende Medikamente, Schmerzmittel oder sogar operative Eingriffe (Nervenschnitt) eingesetzt. Viele solcher Maßnahmen betäuben jedoch eher die Schmerzen, als dass sie ein Voranschreiten der Schädigung verhindern können.

Hufbearbeitung bei Hufrolle

Präventive Maßnahmen sind sehr wichtig, um das Risiko einer Hufrollenerkrankung zu reduzieren. Dazu gehört neben allgemeinen gesunderhaltenden Maßnahmen, wie einer ausgewogenen Ernährung und angemessenen Bewegung besonders eine regelmäßige und fachgerechte Hufbearbeitung.

Oft kommt es in der Praxis nach meiner Erfahrung zu Problemen, bei denen die Hufrolle durch „drückende Eckstreben“ beeinträchtigt wird. Wenn die Eckstreben zu tief in den Huf drücken, kann hier die Durchblutung beeinträchtigt werden und Druck auf bestimmte Nervenbahnen bestehen. Dies kann zu Schmerzen, Lahmheit und anderen Hufproblemen führen. Eine fachgerechte Hufbearbeitung kann dabei eine wichtige Rolle spielen, um diese Probleme zu behandeln und vorzubeugen.

Probleme im Bereich der Hufrolle werden oft schon bei leichten Schmerzen durch ein rückständiges Stehen des Pferdes deutlich. Das Pferd hat dabei die Beine hinter der Senkrechten, um so den hinteren, empfindlichen Teil des Hufes zu entlasten.