Osteopathische Prinzipien

Leben ist Bewegung

Bewegung ist eines der Grundprinzipien des Lebens. Sowohl im mechanischen Sinne als auch im Sinne von Dynamik, Veränderung, Aktion und Tun. Bewegung kann daher als ein Maß für die Vitalität angesehen werden. Das wichtigste diagnostische Kriterium für die Osteopathie ist die Beurteilung der Bewegung des Körpers. Durch Palpation und Bewegungstests der Gelenke stellt der Osteopath fest, wo zu viel oder zu wenig Bewegung im Körper vorhanden ist.

Das Zusammenspiel von Struktur und Funktion: „form follows function“

Unter Struktur sind alle Bestandteile des Körpers zu verstehen: Die Knochen, Muskeln, Faszien, Nerven, Organe und Körperflüssigkeiten. Dabei kommt es auf die Lage, Form und Anordnung der genannten Strukturen an. Unter Funktion werden dabei die unterschiedlichen Aktionen eines bestimmten Bereichs des Körpers oder bestimmter Körperteile untereinander verstanden. Struktur und Funktion stehen in einer direkten Beziehung zueinander, sie beeinflussen und bestimmen sich gegenseitig und können niemals isoliert voneinander betrachtet werden.

Das Lebewesen als Einheit

Das Zusammenspiel aller einzelnen Teile des Körpers ist von grundlegender Bedeutung. Da es neben dem physischen Körper auch den Gedanken-, Emotions- und spirituellen Körper gibt, kann jede Störung auf den gesamten Körper wirken. Beispielsweise können physische Traumata neben körperlichen Schmerzen auch Ängste (in der Psyche) auslösen oder ständiger psychischer Stress kann zu körperlichen Verspannungen, Schmerzen und Funktionsstörungen (wie Magengeschwüren) führen.

Es besteht eine Einheit zwischen Körper Geist und Seele.

Auch auf rein körperlicher Ebene wird der Körper als eine Einheit betrachtet. Er kann nicht in einzelne Teile zerlegt werden, die getrennt voneinander behandelt werden. Auf der körperlichen Ebene können dabei drei Systeme unterschieden werden:

  • das parietale System (der Bewegungsapparat mit Knochen Gelenken, Muskeln, Bändern, Sehnen, Faszien usw.),
  • das viszerale System (die inneren Organe mit den zugehörigen Blut- und Lymphgefäßen, Faszien und Nerven) und
  • das craniosacrale System (Schädel, Wirbelsäule und Kreuzbein mit Liquor, Membranen, zugehörigen Blutgefäßen und Nerven).

Diese drei Systeme beeinflussen sich gegenseitig und können ebenfalls nicht isoliert betrachtet werden. Sie benötigen ein harmonisches Gleichgewicht. Wenn sie sich im Gleichgewicht befinden, dann ist das Lebewesen gesund.

Das Gesetz der Arterien

Alles was lebt, fliesst: Leben muss genährt werden. Hierfür ist eine gute Durchblutung von großer Bedeutung.In schlecht durchblutetem Gewebe entstehen eher Beschwerden. Dabei geht es aber nicht nur um den Zufluss von sauerstoffreichem Blut zum Gewebe, sondern auch um den Abtransport von toxischen Stoffen (Stoffwechselendprodukte). Der Osteopath achtet nicht nur auf das arterielle und venöse System, sondern auch auf den Liquor, die Lymphflüssigkeit, die Gelenkflüssigkeit und den Gasaustausch.

Der Körper hat Selbstheilungskräfte

Der Körper ist in der Lage, sich selbst zu regulieren, sich zu heilen und gesund zu erhalten. Der Osteopath fördert durch seine Behandlung die Selbstheilungskräfte.