Warum Barhuf – Teil 1

Es gibt natürlich für jede Regel eine Ausnahme und man sollte ja bekanntlich niemals „NIE“ sagen… Trotzdem möchte ich hier sehr stark dafür plädieren, dass fast jedes Pferd fast immer barhuf gehen sollte. Damit meine ich ohne Eisenbeschlag. Ein zeitweiser Hufschutz, wie beispielsweise Hufschuhe, wenn dein Pferd auf einem anderen (härteren) Boden geritten wird als es lebt, oder vielleicht auch geklebter Hufschutz aus Kunststoff können manchmal sicherlich sinnvoll sein.

Hier möchte ich dir nur kurz einige wichtige Argumente für Barhuf an die Hand geben, die dich vielleicht zum Nachdenken bringen, wenn dein Pferd Hufeisen trägt oder dich in deiner Entscheidung pro Barhuf unterstützen.

Tinkerhufe

Stoßdämpfung

Der Huf des Pferdes ist ein natürlicher Stoßdämpfer. Durch den Hufmechanismus wird die Aufprallenergie abgefangen und in eine reversible Verformung der Hufkapsel (und Wärme als Nebenprodukt) umgeleitet. Es gibt Studien, laut welchen im Trab auf Asphalt beim Barhufpferd weniger Belastungen auf die Gelenke einwirken als bei einem beschlagenen Pferd im Schritt. Barhuf schont also den Bewegungsapparat deines Pferdes.

Sicherheit – Taktile Wahrnehmung

Das Pferd spürt über seine Hufe den Boden. Es nimmt Unebenheiten genau wahr und kann entsprechend seine Hufe sehr genau setzen. Dieses Gefühl ist ein wichtiger Bestandteil der räumlichen Wahrnehmung und bietet dem Pferd eine hohe Sicherheit beim Laufen. Außerdem passt die elastische Hornkapsel sich an Bodenunebenheiten an, indem zum Beispiel eine Trachte über einer Bodenerhöhung nach oben verschoben wird. All das ist mit Hufbeschlag nicht möglich, sodass ein beschlagenes Pferd gegenüber einem Barhufpferd unter sonst gleichen Umständen unsicherer im Gang und damit auch verletzungsgefährdeter ist.

Blutpumpe

Zum Hufmechanismus als Unterstützung des venösen Rückflusses aus den distalen Bereichen der Extremitäten habe ich kürzlich schon einen Beitrag geschrieben.Neben der Unterstützung des Herzens ist die Durchblutung des Hufes aber auch essentiell für das Wachstum und die Qualität des Horns. So werden Nähr- und Abfallstoffe mit dem Blut transportiert. Ein beschlagener Huf hat einen stark eingeschränkten oder möglicherweise auch gar keinen Hufmechanismus. Die Durchblutung ist dadurch eingeschränkt, das Herz wird nicht unterstützt und die Hornqualität kann sich verschlechtern. Außerdem werden möglicherweise die Entgiftungsorgane (insbesondere Leber, Nieren, Haut) deines Pferdes stärker belastet, weil Hufhorn auch ein Ausscheidungsprodukt des Stoffwechsels ist. Wenn durch eine schlechtere Durchblutung weniger Hufhorn „ausgeschieden“ wird, müssen die Stoffwechselprodukte auf anderem Weg aus dem Körper gebracht werden. Es kann dabei sogar ein Zusammenhang zwischen einem Ekzem und schlecht funktionierenden Hufen bestehen.

Es gibt noch mehr Argumente für Barhuf, auf die ich demnächst noch eingehen werde. Läuft dein Pferd mit oder ohne Hufeisen? Wie sind deine Erfahrungen? Wenn du unsicher bist, ob dein Pferd barhuf zurecht kommt, oder andere Fragen zu Pferdehufen hast, berate ich dich gerne. Kontaktiere mich einfach.

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